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Nächster „Doping“-Schock in der Tenniswelt: Gleich 9 Damen der ATV-Tennisabteilung wurden zweifelsfrei der Einnahme leistungsfördernder Substanzen überführt. Die Kontrolleure kamen den Spielerinnen bei einem „Out-of-competition“-Test auf die Schliche. In der Angie Kerber-Academy im polnischen Puszczykowo hatte die Mannschaft erdrückende Beweise für Teamgeist, „Wir-Gefühl“ und gegenseitige Wertschätzung hinterlassen. Zeugen berichten sogar von einem humorvollen Miteinander bis hin zu Spaß und Freude an der gemeinsamen Zeit. A,-B- und C-Probe sind positiv. „Die zulässigen Grenzwerte wurden in hohem Maß überschritten“, heißt es aus gut unterrichteten Kreisen. Der Fall ist deshalb so außergewöhnlich, weil die Sünderinnen selbst das Doping ganz offensichtlich gar nicht verheimlichen. Geleakte Foto- und Videoaufnahmen lassen vermuten, dass es verschiedene Quellen für die leistungssteigernden Effekte gegeben hat. So soll sich eine Spielerin spontan als Physiotherapeutin in den Dienst der Mannschaft gestellt haben. Bei ihren Hinterzimmer-Behandlungen wurden ominöse (frei verkäufliche) Cremes in widerspenstige Wadenmuskulatur eingearbeitet. Außerdem verabreichte die Möchtegern-Masseurin (anscheinend verunreinigte) Magnesium-Präparate mit abgelaufenem MHD und manipulierte Wärmflaschen. Besonders dilettantisch: Die Teamärztin behandelte eine offene Wunde mit einem sogenannten Trostpflaster. Doch damit nicht genug: Die ATV-Tenniscracks hatten auch zwischenmenschliche Hilfsmittel. Das Training von Coach Tomasz Mrozowski war so konzipiert, dass kontraproduktive Grüppchenbildung vermieden wurde und die Spielerinnen in sämtlichen Konstellationen gemeinsame Erfolgserlebnisse feiern konnten. Das Stimmungshoch wurde nur noch getoppt durch das Abend-Event mit Wohlfühl-Managerin Agnieszka Blazek. Die frühere Trainerin der ATV-Damen (ver)leitete die Leipzigerinnen zu einem Stadtrundgang in Poznan und verabreichte historische Hintergrundinformationen in homöopathischen Dosen. Abschließend wurden in gemütlicher Runde landestypische Speisen wie Blutsuppe – und nahrungsergänzend Kirschlikör – eingenommen. In der Gesamtschau bleibt festzuhalten, dass das Team sowohl fahrlässig als auch vorsätzlich gehandelt hat. Bei so viel demonstrativer Einigkeit kann man sich nur ans Stirnband fassen. Die für deutsche Bezirksliga-Mannschaften zuständige Integrity Agency hat für derartiges Team-Doping eine Sperre von 12 Monaten vorgesehen. Die ATV-Damen werden also voraussichtlich erst Ende 2025 nach Puszczykowo zurückkehren und dann versuchen mit legalen Mitteln das kollegiale Binnenklima auf Weltklasse-Niveau zu stabilisieren. Bis dahin heißt: Raus mit (einem) Applaus…